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GENUSS UND LEBENSFREUDE
BEIM GEMEINS AMEN K OCHEN
Eine weitere Säule der Fair Trade Projekte auf den Philippinen
sind die Lebensbedingungen der Menschen vor Ort: „Der Zu-
gang zu Bildung ist eine der wichtigsten Voraussetzungen für
Erfolg – das gilt auch, und vielleicht ganz besonders, auf den
Philippinen“, weiß Christine Grotendiek. „Wer die Schule be-
suchen durfte, hat später gute Chancen auf eine qualifizierte
Ausbildung. Er kann sich eine langfristige Perspektive vor Ort in
den Palmenwäldern erarbeiten, statt die häufig perspektivlose
Flucht in die Großstädte anzutreten.“
Für den Weg zur Schule nehmen die Kinder auf den Philippinen
oft lange Fußmärsche von zum Teil 10 und mehr Kilometern
pro Strecke auf sich. Denn die meisten Dörfer in den organisch
gewachsenen Palmwäldern sind dezentral gelegen. Da tut es
besonders gut, wenn die Kinder, dank Fair Trade Zuschlag,
einmal täglich mit einer warmen Mahlzeit mit frischen Zutaten
aus der Region versorgt werden. Denn obwohl es auf den Phi-
lippinen hochwertige, frische und gesunde Zutaten gibt, sind
viele Kinder vor Ort mangelernährt. Das ist nicht zuletzt auch
Folge einer großen Begeisterung für westliche Ernährungsstan-
dards: „Viele Filipinos und Filipinas sind sehr stark von den USA
geprägt. Wenn ich eine Familie besuche und eines der Kinder
losgeschickt wird, um eine Cola beim örtlichen Kiosk zu holen,
dann ist das ein besonderer Ausdruck ihrer Gastfreundschaft.
Industriefood und Cola gelten als Statussymbole“, erzählt
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Dass man auch aus heimischen Zutaten köstliches und gesun- TUNG W ACHSEN
des Essen für alle zubereiten kann – dieser Gedanke findet
Um das Versprechen von „trope“, der Umkehr, Dass sich dieses Vertrauen in die Menschen vor Ort bewährt, auch durch die Förderung der gesunden Schulmahlzeiten wie- „Genau das ist die Umkehr, die wir aufzeigen
einzulösen, arbeitet Tropicai sehr eng mit sei- beweisen die vielen schönen Projekte der Fair Trade Lieferan- der neue Nahrung. So hat eine der Schuldirektorinnen vor Ort möchten: Ihr habt tolle Früchte, schöpft aus
nen Faire Trade Lieferanten vor Ort zusammen. ten, die Christine Grotendiek und ihre Mitarbeiter regelmäßig einen Tag pro Woche eingeführt, an dem die Kinder zusammen dem, was ihr habt! Besinnt euch auf das gute
Das Unternehmen aus dem nordschwäbischen ein bis zweimal im Jahr besuchen. Eines von ihnen ist ein Pro- mit ihren Eltern kochen. Obst und Gemüse schnippeln, gemein- Essen, das euch eigentlich zugänglich ist“, so
Wertingen zahlt seinen Lieferanten einen gramm zur Aufzucht gesunder Kokospalmensetzlinge. Denn sam um einen großen Wok stehen, die Zutaten mischen: Auf Christine Grotendiek. Ganz nebenbei lernen
Extra-Aufschlag, der direkt in sogenannte Fair auch ein natürlich gewachsener Palmenwald, in dem etwa ganz natürliche Art und Weise bekommen Eltern und Kinder so die Kinder auch in kleinen Schulgärten, wie
Trade Kooperativen fließt und dort ganz unter- Bananenstauden, Mangobäume und Kokospalmen in Mischkul- wieder Zugang zu einer ursprünglichen, nahrhaften Ernährung man Pflanzen züchtet und pflegt, Gemüse und
schiedliche Projekte unterstützt – etwa eine tur nebeneinander existieren, will gehegt und gepflegt sein. mit frischen lokalen Lebensmitteln. Ein Beispiel, das vielleicht Kräuter aufzieht und erntet. Schon die ganz
Initiative zur Aufzucht gesunder Kokospal- Kokospalmen können zwar grundsätzlich bis etwa 100 Jahre wie kein anderes den Tropicai-Gedanken verdeutlicht, der Ge- Kleinen bekommen so ein gutes Gefühl für ihre
mensetzlinge, die Förderung frisch zuberei- alt werden. Bis zum Alter von 80 Jahren lassen sich Blütensaft nuss und Lebensfreude mit dem guten Weg verbindet. Verantwortungen gegenüber Natur und Um-
teter Schulmahlzeiten mit lokalen Produkten, und Früchte ernten. Wenn jedoch ältere Palmen absterben
welt.
medizinische Versorgung, Mikrokredite und oder nicht mehr ertragreich sind, ist es wichtig, aufzuforsten.
Stipendien. Für welches Projekt und wann das Schließlich soll der Kokospalmenwald der Philippinen auch
Die regelmäßigen Besuche bei den Lieferan-
Geld genutzt wird, entscheiden die Koopera- für kommende Generationen eine tragfähige Lebensgrundlage
ten und ihren Fair Trade Projekten vor Ort sind
tiven bedarfsabhängig und eigenständig – ein bieten.
ein Highlight für das gesamte Tropicai-Team:
Punkt, der Christine Grotendiek besonders am
„Wir sind stolz, dass diese Projekte stetig
Herzen liegt: „Wir begegnen unseren Kokos- Ein weiteres wichtiges Ziel des Projekts ist es, Bodenerosion zu
und in Eigenverantwortung wachsen. Wie der
nussbauern auf Augenhöhe. Sie sind die Ex- verhindern. Denn die Tropen werden immer wieder von schwe-
zarte Palmensetzling, der mit der richtigen
perten in Sachen Kokospal- ren Taifunen heimgesucht, die zerstörte Waldflächen zurück-
Pflege und Fürsorge zum beeindruckenden
men und in allen Be- lassen. „Die Fair Trade Bauern unserer Lieferanten schauen da-
Kokospalmenbaum heranwächst und Jahr für
langen vor Ort. Sie rauf, dass zeitnah aufgeforstet wird“, so Christine Grotendiek.
Jahr Früchte trägt. Genau dafür wurde Tropicai
wissen selbst am „Nur so lässt sich verhindern, dass Boden abgetragen wird. Der
gegründet und dafür geben wir in Deutschland
besten, wo un- Palmenwald wird regeneriert, eine gesunde Biodiversität vor
jeden Tag mit unserem Team das Beste“, so
ser Aufschlag Ort bleibt erhalten.“ Die Pflege der wichtigen Kokospalmenwäl-
Christine Grotendiek.
gerade am drin- der geht noch viel weiter: So investieren die Fair Trade Projekte
gendsten ge- regelmäßig in ganz konkrete Forschungsvorhaben. Erst jüngst
braucht wird.“ haben die Fair Trade Bauern eine neue Pflanzungs-Methode
entwickelt, mit der Sturmschäden zumindest verringert werden. www
Ein wichtiges Puzzleteil zum Erhalt eines nachhaltig gesunden www.tropicai.com
Palmenwaldes.