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28                                             MENSCHEN                                                                                                               DIE ERBEN                                            29











          Die Liste der „Erben“ führt Kompetenzen und   Inwertsetzung von Räumen, von Vergessenem und SCHEINBAR
          Namen an wie den Alpenforscher Werner Bät-  UNÖKONOMISCHEM. „Wer oder was bestimmt eigentlich den
          zing, die Brennerin Christine Brugger, den   Wert unserer Lebensmittel?“, wirft Klein eine wirklich gute
          Molekularkoch Rolf Caviezel, die Food- und   Frage in den Raum. Bei all dem stehen ganz klar unsere Wur-
          Wein-Autorin Angelika Deutsch, den Journa-  zeln und die Tradition im Mittelpunkt, aber keineswegs in rück-
          listen Severin Corti, den Slow-Food-Koch und   wärtsgewandter Romantik, sondern mit einem frischen Blick
          -Wirt Joseph Floh, den Rundfunkjournalisten   nach vorn.
          Michael Kerbler, den Spitzenkoch Heinz Reit-
          bauer, den Kulturwissenschaftler Wolfgang   DAS BEWAHREN UNSERES ERBES – OHNE RÜCKWÄRTSGE-
          Reiter, die Foodtrendforscherin Hanni Rützler,   WANDTE ROMANTIK, MIT EINEM FRISCHEN BLICK NACH VORN!
          den Slow-Food-Aktivist und Fotografen Jür-  Um jede Beschränkung aufzuheben und auch aus rechtlichen
          gen Schmücking, den Winzer Christian Tschi-  Gründen, nennt sich die Vereinigung nun „Die Erben“. Im Som-
          da, den Verleger, Buchautor und Erfinder von   mer 2016 trafen sie sich zum ersten Mal alle gemeinsam am Ar-
          Sendeformaten Lojze Wieser („Der Geschmack   lberg zum zweitägigen Symposium. Themen waren z. B. Chan-
          Europas“) und viele andere mehr.            cen und Grenzen traditionell erzeugter Lebensmittel sowie die
          Inspiriert von zahlreichen Begegnungen und   Bedeutung von Ort und Zeit für gute Produkte. Auch hier war
          Literatur zum Thema, entstand so eine Initia-  der INTERDISZIPLINÄRE ANSATZ spürbar und wertvoll. „Er hilft
          tive. Etwas wie EINE BEWEGUNG: „’Die Erben’   uns dabei, neue Impulse zu bekommen, verschiedene Sichtwei-
          sind eine Art Grass Root-Bewegung, die von   sen zusammenzuführen und neue Ideen ans Licht zu bringen“,
          innen wächst und nach außen wirkt. Dabei ist   sagt Barbara Klein.
          die Idee in kurzer Zeit so groß geworden, dass
          es uns fast überrollt hat“, beschreibt Barbara   In Zukunft soll es mindestens eine Veranstaltung pro Jahr
          Klein den Erfolg des gemeinsamen Engage-    geben. Die nächste ist für Mitte 2017 anvisiert. Und auch die
          ments. Die Frage nach dem Weiter stand im   Öffentlichkeit ist diesmal eingeladen. Wem Kulinarik, Werte,
          Raum.                                       Aufklärung, Potentiale, Tradition und Innovation, Inwertsetzung
                                                      von Altem und sein Hinüberführen in ein Morgen, Handwerk,
          ... WIE SIEHT DAS WEITER AUS?               Regionen und das Bewahren und Schützen unser aller Kultu-
          Eine der dringendsten Fragen ist nun das    rerbe am Herzen liegen, ist HERZLICH WILLKOMMEN. Auch ist
          Finden einer Struktur. Der derzeit sehr lose   jede helfende Hand, jeder wissende Kopf für das Projekt wert-
          Zusammenschluss an Idealisten, Einzelkämp-  voll: „Wer Lust hat mitzumachen, kann gern mit dabei sein und
          fern, Querdenkern und Charakterköpfen und   helfen“, sagt die Initiatorin, „es wartet viel Arbeit auf uns, um
          das ganze Ansinnen brauchen einen Rahmen,   den Schwung und die Kraft unserer Idee zu nutzen und sie nun
          um zu bestehen und sich weiterentwickeln.   auf eine gute Basis zu stellen.“ Für Barbara Klein ist das ein
          Es geht um den Kern: Welche konkreten Ziele   Lebensthema.
          hat die Gruppe der „Erben“? Welche Struktu-
          ren braucht das Vorhaben? Gibt es eine solche   „Unsere Gesellschaft muss
          Struktur schon, z. B. in Form eines Vereins,
          oder muss sie erst selbst erschaffen werden?   sich diesen Themen stellen,
          Welche Kompetenzen sind schon in der Grup-
          pe vorhanden und was braucht sie an Mehr?   je früher, desto besser,
          Wer kann wieviel Zeit investieren und wofür?
          Und wo kommen die nötigen Gelder her, die   und sich diese Diskussion
          gleichzeitig Unabhängigkeit erlauben?
          Bald war auch klar, die Alpen sind es nicht
          nur allein. Und auch nicht nur das Essen. „Als   unbedingt leisten!“
          Trägermedium steht da natürlich der Tisch des
          kulinarischen Erbes“, erklärt die Initiatorin.
                                                                                                                                                                                                                                        Bilder: Marion Luttenberger
          Doch ES GEHT UM MEHR: um gesellschafts-     Wir in der storykitchen finden die Idee von Barbara einfach nur
          kritische Fragen, um eine Wertediskussion,   grandios und unterstützenswert. Mitdenken und Mitmachen
          darum, ob wir uns unseren Lebensstil, den wir   für uns und all die, die nach uns kommen. Wer von euch macht
          heute pflegen, wirklich leisten können, um   sich noch auf den Weg als Erbe?




                                                                                                                                                                                                                              www
                                                                                                                                                                                                                            www.dieerben.org
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